Dieses Schreckensregiment wurde erst mit dem Spanischen Erbfolgekriege beendet, in dessen Folge Sardinien zu Österreich fiel, durch einen Gebietstausch jedoch Anfang des 18. Jahrhunderts an Savoyen abgegeben wurde. Wieder einmal sah die sardische Bevölkerung diesem Machtwechsel hoffnungsvoll entgegen, um wieder einmal enttäuscht zu werden. Außer der Landessprache, die von Kastilisch in Italienisch geändert wurde, konnten keine tiefgreifenden Veränderungen im neu gegründeten Königreich Sardinien festgestellt werden. Erst 1820 erschien mit der Bodenreform des Sardinienministers und späteren Königs von Sardinien Carlo Felice ein Silberstreif am Horizont. Diese Reform scheiterte jedoch daran, dass die sardischen Hirten keinerlei Land besaßen, auf dem sie ihre Herden weiden lassen durften; die Kleinbauern lebten ständig mit den Hirten im Streit wegen der Weideflächen und vertrieben die verarmten Hirten von ihrem mit niedrigen Trockenmauern abgegrenzten Grund und Boden. Sardinien drohte ein völliger wirtschaftlicher Kollaps, dem man 1847 praktisch in letzter Minute durch die Vereinigung Sardiniens mit dem italienischen Mutterland abwendete.
Danach folgte das sogenannte „Risorgimento“, das Wiederaufblühen der ausgebluteten und heillos zerstrittenen Insel unter König Vittorio Emanuele II. Doch kam dieses Aufblühen nicht jedermann, am wenigsten jedoch den Sarden zugute. Hauptsächlich italienische und ausländische Spekulanten bereicherten sich mit dem Abholzen der Wälder und beuteten die Kohle- und Erzvorkommen weiter aus. Nur ein Bruchteil des erzielten Gewinns entfiel auf die sardische Bevölkerung, die noch immer unter Hunger litt. Räuberbanden machten das Land unsicher und Malaria und schlechte Ernten spitzten die missliche Lage Sardiniens noch mehr zu. Trotz der schlechten Behandlung durch das Mutterland Italien taten sich viele Sarden in den Schlachten des Ersten Weltkriegs außergewöhnlich hervor. Außergewöhnlich hoch waren auch die Verluste, die mit über 14.000 gefallenen Sarden verhältnismäßig höher waren als die der Gesamtbevölkerung Italiens.