Erst während der Regierungszeit Mussolinis kurbelte man die marode Wirtschaft auf Sardinien wieder an. Der brachliegende Bergbau wurde vorangebracht und man legte Bewässerungssysteme und Staudämme an. Außerdem entwässerte man die Sümpfe, um endlich die seit vielen Jahrhunderten wütende Malaria endgültig von Sardinien zu vertreiben. Während des Zweiten Weltkriegs wurden Cagliari, Alghero, Porto Torres und Olbia durch alliierte Bombenangriffe stark zerstört.
Sardinien musste bis 1948 warten, um eine Form der Autonomie für sich beanspruchen zu können. Zwei Jahre nach Gründung der Republik Italien wurde Sardinien eine „Autonome Region“. Die sardischen Politiker sprachen jedoch ihre Entscheidungen stets mit den Parteigenossen vom Festland ab – die Autonomie wurde also wieder einmal von außen bestimmt.
Ein Aufblühen gelang Sardinien schließlich Anfang der Sechziger Jahre – allerdings ohne Zutun der Politiker. Der Ismailiten-Prinz Aga Khan erwarb einen der schönsten Küstenstriche Sardiniens und verwandelte sie in die „Costa Smeralda“, die Smaragdküste, einer Touristenregion der Luxusklasse. Dieser Trend fand seine Fortsetzung in anderen Gebieten und brachte den Tourismus auf die Insel. Die Sarden hatten nun zwar Arbeit und ihr Auskommen, doch der Grundbesitz und die großen Gewinne daraus gingen wieder einmal überwiegend nach Norditalien.
Dennoch findet man überall auf Sardinien Anzeichen zur Wahrung der sardischen Traditionen. Die Sarden lassen es sich trotz – oder gerade wegen ihrer wechselvollen Geschichte nicht nehmen, ihren Stolz und ihre Eigenständigkeit zu betonen und zu bewahren.