Nicht weit von Cagliari lädt die Gebirgsregion Monte dei Sette Fratelli zu herrlichen Wandertouren ein. Die „sieben wilden Brüder“ sind wahrscheinlich eine Anspielung auf die sieben zackigen Gipfel des Granitmassivs. Daneben hält sich jedoch hartnäckig die Erklärung, dass hier vor vielen Jahren ein Kloster gestanden hat, dessen Mönche dem heutigen Naturschutzgebiet seinen Namen gaben. Überreste eines Klosters sind vorhanden – vielleicht treffen auch beide Namensdeutungen in gewisser Weise zu. Unbestritten ist jedoch, dass diese herrliche Bergregion zu Recht unter Naturschutz gestellt wurde. Rodungen für neues Weideland und Abholzung der Bäume zur Holzkohlegewinnung hätten dieses Gebiet längst zerstört, wenn man diesem Treiben nicht Einhalt geboten hätte. Jetzt ist es ein wunderschönes Wander- und Klettergebiet, das mit seinem höchsten Gipfel, dem Punta Sa Ceraxa lockt, der immerhin 1023 Meter Höhe aufweist. Der „Parco dei Sette Fratelli“ ist ein über 60 km_ großes Gebiet, dass sich dank seines Wasserreichtums wieder erholt hat, so dass die durch Menschenhand hinterlassene Spuren allmählich verschwinden oder nur noch zu erahnen sind. Sogar in den heißen Sommermonaten herrscht hier kein Wassermangel. Doch sobald die regenreichere Herbstzeit beginnt, rieselt und plätschert das Wasser in Bächen und Kaskaden, um sich in kleinen Seen zu sammeln, die zum Baden verführen. Lauschige Rastplätze laden zum Picknick unter mächtigen Steineichen und Mastixbäumen ein. Erdbeer- und Macchiagebüsch duftet würzig und macht Lust auf ein erholsames Meditieren nach dem Essen, was manche auch als Mittagsschlaf bezeichnen würden. Mit etwas Glück kann man den Cervo Sardo, den sardischen Hirsch erspähen. Für diese Begegnung empfiehlt sich eine geführte Wanderung, bei der die Chancen, das seltene Wild zu sehen, wesentlich größer sind. Sollte auch dies nicht zum erhofften Erfolg führen, bietet das Museo del Cervo Sardo allerlei Wissenswertes über die Lebensgewohnheiten und die Geschichte der sardischen Hirsche.